Als ich klein war, dachte ich, dass eines Tages alle Worte gesagt sein würden. In allen Kombinationen. Allen Konjugationen, Deklinationen, Definitionen. Dass die Menschen dann nicht mehr miteinander sprechen könnten. Weil alles schon gesagt wurde.
Das gleiche Gefühl hatte ich mit Zahlen. Eines Tages, dachte ich, würde der Himmel aufreißen und eine Donnerstimme die allerletzte Zahl verkünden. An Gott glaubte ich damals schon längst nicht mehr.
Aber an Zahlen und Buchstaben habe ich immer geglaubt.
Manchmal denke ich, es ist soweit. Wir wiederholen uns nur noch. Alles wurde schon gesagt, geschrieben, geträumt. Vielleicht denke ich das, weil die Unendlichkeit mir Angst macht. Zu wissen, dass Zahlen nie aufhören, Worte nie austrocknen, das gibt mir Schwindel. Aber es tröstet mich auch.
Denn irgendetwas wird bleiben


Das Leben ist nicht lang, es ist irgendwann vorbei
Cro
Und deshalb streb’ ich jeden Tag nach Unendlichkeit